Wegbegleitung von Unternehmen in der Corona-Krise | Johann Kornelsen
03 | 03 | 2020

Wegbegleiter in der Krise – Wie kann das aussehen?

Die sogenannte Corona-Krise hat unser Land und seine Unternehmer in unnachahmlicher Weise überrollt und zahlreiche Selbstständige und Unter­nehmer plötzlich in eine existenz­bedrohende Situation gebracht. Zum heutigen Tag kursieren bereits Schätzungen zur Entwicklung des BIPs für die deutsche Wirtschaft, welche sogar zehn Prozent Einbruch erwarten lassen. Als Wegbegleiter mache ich mir natürlich auch meine Gedanken zu meinem eigenen Geschäft wie auch zur Entwicklung meiner Kunden und deren Geschäft. Ich habe mich entschieden, meine Kunden sogar zeitweise weiter zu begleiten, selbst wenn sie mich nicht bezahlen können.

Gewinnen oder im Spiel bleiben?

Ohne es zu wissen, hat Nicole Bußman von „managerSeminare“ in der letzten Ausgabe vor dem Ausbruch der Krise ein Vorwort gewählt, was fast pro­phe­tisch anmutet und die Betrachtungs­weise von so manchem zurechtrücken dürfte:

In der Wirtschaft agieren bekannte Spieler, auch unbekannte. Es gibt darin–abgesehen von Konditionen und Gesetzen–keine genauen oder vereinbarten Regeln. Jeder Wirtschaftsmitspieler kann seine Spielweise jederzeit verändern. Und, vielleicht der entscheidendste Unterschied: Es gibt kein Ende. Man kann das Spiel der Wirtschaft nicht ‚gewinnen‘. DAS ZIEL IST VIELMEHR, IM SPIEL ZU BLEIBEN, AM BESTEN FÜR IMMER.

Während ich in den letzten Jahren als Unternehmer eigentlich gewohnt war, immer wieder einen „draufzusetzen“, macht mich diese Äußerung nach­denklich und relativiert mein Ver­ständ­nis von Erfolg. Vermutlich hat die Autorin recht, auch wenn es sogar meine Rollenbezeichnung als „Growth­Companion“ infrage stellt. Perma­nentes Wachstum wird es wohl aufgrund von unvermeidlichen Krisen nicht geben. Wer zehn Jahre wuchs und mit einem Schlag von der Bildfläche verschwindet, kann daraus auch keinen Vorteil ziehen. Das gibt mir zu denken und verschiebt den Fokus in Richtung Robustheit und Resilienz. Darauf möchte ich zukünftig bei meinen Kunden, die ich begleite mehr achten. Eine entsprechende Werte­orien­tierung, die unabhängig von Krisen Richtung gibt und auf zeitlosen Prinzipien basiert wird dabei helfen.

Wie reagiere ich auf die Krise persönlich?

In der Überzeugung, dass die Krise uns stärker machen wird, wenn wir die notwendigen Hausaufgaben machen, habe ich in einer Mail an alle meine Kunden daher auf die Situation reagiert und Folgendes geschrieben:

Ich persönlich war durchaus etwas überrascht, dass mich die Krise so unverhofft sie kam und auch, weil sie einen wirklich „nullen“ könnte eher euphorisch machte und ich voller Tatendrang darauf reagierte.

Das hat, Gott sei Dank, angehalten und ich werde als Wegbegleiter weiter Gas geben für jeden von euch. Jetzt gilt es, gemeinsam im Spiel zu bleiben, aber die notwendigen Schritte zu unternehmen, um Vorteile im Vergleich zur Konkurrenz aufzubauen, sobald die richtigen Spiele wieder losgehen. 

 Meine Mission in Bezug auf meine Kunden ist: das Tagesgeschäft zum Selbstläufer zu entwickeln, damit jeder von euch sich um strategische Themen kümmern kann, die einen Wettbewerbsvorteil bedeuten oder ganz einfach Themen, die für euch bedeutsam sind. Jetzt ist die Zeit gekommen, genau das zu tun, damit man am Ende der Krise stärker herauskommt, als man in sie gegangen ist. Lasst uns jetzt die strategischen Aufgaben machen, unsere Mitarbeiter selbstverantwortlicher, unsere Strukturen stabiler und gleichzeitig flexibler, auf der Basis von geklärten Beziehungen zu gestalten. Lasst uns neue Arbeitsmodelle erproben und unsere (zukünftigen) Mitarbeiter und Stellvertreter fit machen, sodass sie uns zukünftig ersetzen können. Jetzt ist dafür die Zeit. In einem Fall hat sich ein Geschäftsführer und Eigentümer gerade letzte Woche in eine Auszeit verabschiedet, ohne zu wissen, wie es ohne ihn weitergeht. In einem anderen Fall stellen wir von einer strukturierten Arbeitsweise auf Teamorganisation und weniger hierarchische Führung um. Das ist jetzt alles möglich und sinnvoll. Zum Ausgang der Krise werden wir mehr Chancen bekommen, als wir denken. Dafür müssen wir die Zeit in den nächsten Wochen nutzen. 

Zum Ausgang der Krise werden wir mehr Chancen bekommen, als wir denken. Dafür müssen wir die Zeit in den nächsten Wochen nutzen. 

Was bedeutet das möglicherweise finanziell für mich?

Ich habe mich persönlich innerlich entschieden, dass ich als Wegbegleiter an der Seite meiner Kunden bleibe ungeachtet ihrer Situation. Ich möchte weiter das Richtige tun. Ich bin bereit, weiter zu planen und zu arbeiten, auch wenn der ein oder andere Kunde möglicherweise finanziell in eine Schieflage gerät. In dem Fall bin ich bereit, für die nächsten Monate auch kostenlos zu arbeiten. Auf keinen Fall sollten wir uns jedoch zurückziehen. Wir werden das zusammen schaffen.

Manche Kollegen argumentieren, kostenlose Arbeit nichts anderes ist als eine „perverse Form der Ausbeute“. Ich orientiere mich dabei jedoch an einer Erfahrung mit dem Unternehmer Reinhard Quast, dem heutigen Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes. Zu operativen Zeiten handelte er kontraintuitiv, indem er investierte als seine Branche am Boden lag oder sich eben nicht von Mitarbeitern trennte in Schwächephasen. Seine Begründung mir gegenüber war, dass seine Mitarbeiter in guten Zeiten ja auch an seiner Seite blieben. Das möchte ich persönlich auf meine Kunden übertragen und bin von Herzen dankbar, weil ich erlebe, dass bisher jeder von ihnen auch mir gegenüber dieselbe Solidarität zeigt. Ja, gemeinsam werden wir es schaffen. Es geht hier nicht um eine Form von naiver Wohlfahrt, sondern darum, denen eine Chance zu geben, die das Zeug haben, dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Es geht hier nicht um eine Form von naiver Wohlfahrt, sondern darum, denen eine Chance zu geben, die das Zeug haben, dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Wer es auf absehbare Zeit nicht schafft, sich auf seinem Markt zu behaupten wird untergehen und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Die Märkte werden sich in der nächsten Zeit bereinigen und die Minderleister aus dem Spiel nehmen, was die Unternehmen stärken wird, die auch bisher echte Probleme für ihre Kunden gelöst haben.

Dienen als universeller Grund zu arbeiten

Bob Burg und John David Mann argumentieren in ihrem Buch „Go-Giver“, dass es universelle Gründe gibt zu arbeit

  1. Überleben, um die Grundbedürfnisse zu stillen
  2. Sparen, um über die Grundbedürfnisse hinauszugehenund das Leben zu erweitern
  3. Dienen, um etwas zur Welt um einen herum beizutragen

Ich bin, wie die Autoren des Buches, fest davon überzeugt, dass Geben und Großzügigkeit sich am Ende immer auszahlen. Diese Grundüberzeugung gibt mir Sicherheit und ich bin davon überzeugt, dass es ein Grundgesetz ist.

Wie sieht es mit dir persönlich aus? Bist du bereit, gerade in dieser Zeit mehr an Wert zu geben, als dir bezahlt wird? Das ist die Basis für dauerhaften Erfolg und die Einstellung, die uns helfen wird, gemeinsam sogar stärker aus der Krise zu kommen.

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